Tuberkulose (TBC), auch als Schwindsucht bekannt, ist eine durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursachte Infektionskrankheit. Obwohl sie in Deutschland seltener vorkommt als in anderen Teilen der Welt, ist sie immer noch eine ernstzunehmende Erkrankung. Dieser Artikel erklärt verständlich, was TBC ist, wie sie diagnostiziert und behandelt wird und wie man sich schützen kann.
Was ist Tuberkulose?
TBC befällt in erster Linie die Lunge, kann aber auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Knochen betreffen. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über die Luft, wenn eine infizierte Person beim Husten, Sprechen oder Niesen kleine Tröpfchen mit den Bakterien ausstößt. Nicht jeder, der die Bakterien einatmet, erkrankt jedoch. Viele Menschen entwickeln eine latente TBC-Infektion, bei der die Bakterien im Körper ruhen und nicht aktiv sind. Diese sind nicht ansteckend. Nur ein kleiner Teil der Infizierten entwickelt eine aktive TBC, die ansteckend ist und behandelt werden muss.
Wie wird TBC übertragen?
Die Übertragung geschieht durch sogenannte Aerosole – winzige Tröpfchen, die beim Husten, Sprechen oder Niesen von Personen mit aktiver Lungentuberkulose in die Luft gelangen. Ein längerer und enger Kontakt mit einer infizierten Person erhöht das Ansteckungsrisiko. Gute Belüftung von Räumen und Hygienemaßnahmen können die Übertragung minimieren. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich bei kurzem Kontakt mit einer Person mit aktiver Lungentuberkulose anzustecken? Das Risiko ist relativ gering, aber ein längerer, enger Kontakt erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich.
Symptome der aktiven Tuberkulose
Die Symptome einer aktiven Lungentuberkulose sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Häufige Anzeichen sind:
- Hartnäckiger Husten (manchmal mit blutigem Auswurf)
- Nachtschweiß
- Fieber
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Extreme Müdigkeit
Besteht bei einem Husten ohne weitere Symptome Grund zur Sorge? Ein anhaltender Husten, der länger als drei Wochen besteht, sollte ärztlich abgeklärt werden, auch ohne weitere Symptome. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Diagnose der Tuberkulose
Die Diagnose einer TBC erfordert mehrere Schritte:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch.
- Röntgenaufnahme der Lunge: Zeigt mögliche Veränderungen in der Lungenstruktur.
- Mikrobiologische Untersuchungen: Untersuchung von Sputum- oder anderen Proben auf das Mycobacterium tuberculosis Bakterium mittels mikroskopischer und kultureller Methoden. Ein positiver Befund bestätigt die Diagnose.
- Tuberkulin-Hauttest (Mantoux-Test) oder Interferon-Gamma-Release-Assays (IGRA, z.B. QuantiFERON-TB Gold Plus): Diese Tests können eine latente Infektion von einer aktiven Erkrankung unterscheiden. Der IGRA-Test hat den Vorteil, dass er nicht durch eine vorherige BCG-Impfung beeinflusst wird.
Behandlung der Tuberkulose
Die Behandlung der aktiven TBC ist langwierig und erfordert die Einnahme mehrerer Antibiotika über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Wie lange dauert die Behandlung einer Tuberkulose im Durchschnitt? Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und kann 6 bis 9 Monate dauern. Eine konsequente Einnahme der Medikamente ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Vermeidung von Antibiotikaresistenzen. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist unerlässlich.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von TBC-Fällen. Zusätzliche Maßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung sind:
- BCG-Impfung: In einigen Ländern wird die BCG-Impfung routinemäßig durchgeführt, bietet aber keinen absoluten Schutz.
- Gute Hygiene: Händewaschen und Vermeidung von Tröpfcheninfektionen.
- Ausreichende Belüftung von Räumen: Reduziert die Konzentration von Bakterien in der Luft.
- Vermeidung von engem Kontakt: Mit Personen, die an TBC erkrankt sind.
Was kann ich tun, um mein Risiko einer Tuberkulose-Infektion zu senken? Die Vermeidung enger Kontakte mit Personen, bei denen aktive TBC diagnostiziert wurde, sowie eine gute Hygiene sind wichtige präventive Maßnahmen.
TBC in Deutschland: Aktuelle Situation
Die Zahl der TBC-Erkrankungen in Deutschland ist niedrig, die meisten Fälle sind Importfälle aus Ländern mit höherer Prävalenz. Die Früherkennung latenter Infektionen und die regelmäßige Untersuchung von Risikogruppen sind wichtig, um die Ausbreitung zu verhindern.
"Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie sind entscheidend für den Erfolg der TBC-Behandlung", erklärt Dr. med. Anna Schmidt, Fachärztin für Pneumologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. "Die Einhaltung des Behandlungsplans ist besonders wichtig, um Resistenzen zu vermeiden."
Zusammenfassung
Tuberkulose ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare Infektionskrankheit. Achten Sie auf Ihre Gesundheit. Bei anhaltenden Symptomen wie Husten, Fieber oder Gewichtsverlust sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind der Schlüssel zur Genesung und zur Vorbeugung der Ausbreitung der TBC.